Dienstag, 18. Januar 2022

Tannenstraße - Kasernengelände

Wenn im Rat der "Kunststadt" Düsseldorf Kultur thematisiert wird, machen die Politiker Pinkelpause. Stadtgeschichte interessiert sowieso nicht.

Als ich Anfang des neuen Jahrtausends von dem Amtsleiter der Wirtschaftsförderung, Ulrich Krömer (SPD) wissen wollte, was mit dem großen Komplex der historischen Ulanen-Kasernen an der Düsseldorfer Tannenstraße geschehen soll, sagte er: "Weg! Eine Renovierung wäre viel zu teuer. Und außerdem ist das ein hervorragendes Gebiet für wirtschaftlich zu nutzende Neubebauung. Es gibt einen japanischen Interessenten."

Die Politik hatte nicht damit gerechnet, dass wir eine Bürgerinitiative gründeten. Mit dem bekannten Industriefotografen Jörg Winde stieg ich durch kaputte Fenster in das prachtvoll gebaute Offizierskasino an der Rossstraße 133 und die Kasernen auf der Tannenstraße ein und wir dokumentierten die historische Architektur. Dann machte ich in meinem Restaurant TANNENBAUM eine Ausstellung und wir gaben Fotos an die Medien. Danach kam alles anders. Die asiatischen Investoren wollten keinen Imageverlust durch protestierende Bürger und sprangen ab. Es gab einen Architekten-Wettbewerb und die Sanierung des Geländes begann.

Reinigung der Fassaden gegenüber vom TANNENBAUM und den Wohnhäusern ohne Abdeckung


Beim öffentlichen Bauen wird geschmiert, gespart und gepfuscht. Die Fassaden an der Tannenstraße wurden ohne Schutz mit Sandstrahl gereinigt, was eine enorme Belästigung und Gefährdung für die Anwohner bedeutete. Meine Rücksprache mit der Bauleitung war für mich beleidigend. Also Widerstand.

dicke Schichten von feinem Schmutz überall!!!

Sommerterrasse: Dreck auf Tischen und im Essen 

Ich informierte die Presse über meine Aktion, kettete mich unterhalb der Arbeiten an ein Baugerüst und protestierte über ein Megaphon. Zwei Tage später waren die Fassaden abgedeckt.


WER SICH NICHT WEHRT, DER LEBT VERKEHRT!
Abgedeckte Fassaden nach dem Protest, saubere Terrassen-Tische


Es gäbe noch viele Geschichten aus dieser Zeit zu erzählen, auch über die Abholzung historischer Bäume (über 200, u.a. Mammutbäume!) auf dem Gelände u.s.w.. Mein umfangreiches Material mit hunderten Fotos, Plänen, dem Wettbewerb und der Liste der aus der Kolonialzeit hergebrachten Bäume befindet sich im Stadtmuseum und bei der Kulturstiftung NRW auf der Rossstraße. Man bedankte sich für die Schenkungen und versprach Ausstellungen. Gerede. Wegen solcher "Politik" mit mir in mehr als 30 Jahren wanderte ich aus.)




Info-Blatt des TANNENBAUM:
ALLE Pflanzen "Japanische Kirsche" entlang der Tannenstraße
wurden entfernt!!!!!!!!!!!!!!


Mich als vor 12 Jahren aus Deutschland Ausgewandertem interessiert aber, wie das Gelände heute aussieht und ob die Details der Wettbewerbs-Pläne, auch bezahlbarer Wohnraum, ein Park mit See, Bepflanzung von 200 neuen Bäumen auf dem Gelände u.s.w., Realität wurden. Existieren die alten Bäume auf dem ehemaligen Exerzierplatz noch? Gibt es ausser den paar popeligen Fotos im Internet eine behördliche oder private Dokumentation des neu gestalteten Kasernen-Geländes??? 

Manfred Spies, 1.1. 2022


Sonntag, 2. Januar 2022

VORSATZ:

Voll von Corona war unsere Welt,

und auch 2022 bestimmt es die Headlines.

Mitten im tosenden Meer

klammern sich die Hoffenden an Strohhalme.

Endlos sind die Rufe nach einem Ende, 

was kein Ende hat, weil wir uns nicht ändern.


Wenn du am Anfang 2022 bei google "Pndemie" eingibst


Mein Vorsatz ist: Daran will ich 

mich nicht mehr beteiligen. 

Kein Wort mehr über genug Gesagtes.

Ich rede und schreibe lieber über Anderes, 

was auch irrsinnig ist, 

mir zwar unwichtig, aber sinnvoll und lustvoll scheint.


Ein Kind fragt auch nicht nach dem Sinn

wenn es auszählt:

Omachen und Opachen saßen in der Laube,

bewarfen sich mit Leberwürsten, Opa in das Auge.

Opa wurde frech, und du bist wech.


Manfred Spies

1.1.2022

Brief an Markus Lanz: Toxisches Wegducken

Sehr geehrter Herr Lanz, zwar bin ich nach Thailand mit meiner Frau ausgewandert, aber ich sehe seit vielen Jahren regelmäßig Ihre Talk-Send...