Sonntag, 12. September 2021

Liebe in Zeiten des Hasses



Ich heisse Martin. Ich bin wütend! Da muss ich eine Maske tragen und mein hübsches Gesicht verbergen, wenn ich shoppen gehe! 

Mein Gesicht zu zeigen ist ein Grundrecht. Meine Freiheit wird dauernd eingeschränkt! 






Da wollen diese Geimpften unter sich bleiben und lassen mich nicht in Kneipen, Restaurants, Konzerte und Kinos. Unverschämt. Wenn sie gesund bleiben wollen, sollen sie zuhause bleiben! Da können sie alle in Ruhe sterben nach diesem Impfterror. Ich bin mal gespannt, wo die vielen Toten alle hin sollen. Neue Verbrennungsöfen bauen! In Dänemark sind 94% vollständig geimpft. Da werden Wohnungen und Arbeitsplätze frei. Ein Eldorado für Flüchtlinge.


Ich will meine Freiheit behalten!

Was waren das für freie Zeiten, als wir freie Fahrt für freie Bürger hatten. Unsere liebe BILD-Zeitung und unser rechter ADAC wiesen uns den rechten Weg. Warum haben wir uns damals diese Freiheiten nehmen lassen? Und diese blöden Gurte! Das ist gegen das Gundhesetz! Und diese blöden Ampeln. Ich kann selbst aufpassen! Nach dem Krieg gab es keine Ampeln und kaum Unfälle! Das waren freie Zeiten!


Und diese blöden Nichtraucher, die uns das freie Qualmen verbieten liessen. Sollen sie doch zuhause bleiben! Das ist genauso wie mit dem Corona. Wer sagt denn, dass Rauchen heutzutage gefährlicher ist als Atmen im Freien? Wer sagt denn, dass  Corona gefährlicher ist als Grippe? Alles Lüge, alles Betrug. Wer lügt denn nicht, von all diesen Politparteien? Klar die AfD. Die wähle ich, weil ich quer denke, wenn ich denke.

 

Und ich ich bin kein Nazi, wenn ich deutsch sein will ohne die vielen Ausländer. Das sind nachweislich Vergewaltiger, Drogenhändler und Diebe. Und was der Dönerkanacke in seinen Fraß tut, muss auch erst mal untersucht werden. Die wollen uns doch alle vergiften! 

Okay, wenn ein paar brasilianische oder thailändische Nutten vom Ausländeramt Sondergenehmigungen kriegen, ist das ja ganz nützlich, wenn Männer mal Druck haben. Aber man sollte es so machen, wie ich es in Düsseldorf erlebte: Wenn die Girls Kinder kriegen oder sogar heiraten wollen, sind sie nicht mehr nützlich und fliegen raus! Nee, ich bin kein Rechter. Diese blöden Lügenmedien verwechseln immer rechts mit richtig! 


(Der Impfgegner Martin Brückner war nach zwei Querdenker-Demos infiziert, kam im Hospital zuletzt auf die Intensivstation, er erhielt die gleiche, aufwendige Behandlung und erstickte nach zwei Wochen. Die Kosten des Arbeitslosen trug der Staat, also alle.)


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Ich heisse Conny: Ich bin traurig. Da laufen so viele ohne Masken herum und demonstrieren für ihre Freiheit. Okay, das ist gefährlich und die maskenlosen Impfgegner/innen gefährden ja auch andere. Aber wir leben in einer Demokratie. Da darf man die Rechte anderer nicht einschränken. Man darf sie nicht beleidigen. Man muss ihnen zuhören, selbst wenn sie mir nicht zuhören wollen. 

Ja, es stimmt, sie sind fanatisch. Ja es stimmt, ihre Vorstellungen sind wahnhaft. Ja es stimmt, ihre Argumente sind nachweislich falsch. Aber es sind Mitmenschen und sie als dumm zu bezeichnen ist dumm. Ich weiss, dass sie mich anstecken könnten. Dann muss ich mich mich eben impfen und testen lassen und Abstand halten und zwei Atemmasken übereinander tragen oder zuhause bleiben. 




Ich will nicht spalten, ich will versöhnen, Meinen Freund hat man bei einer Gegendemo zusammen geschlagen. Das war böse und ich habe versucht, bei einem Hausbesuch mit den Jugendlichen zu reden. Da haben sie mich die Treppe runter gestoßen. Verirrte Schafe, die hatten wahrscheinlich eine schwere Kindheit. 

Unser Biolehrer wollte mit uns Aufklärungsunterricht machen. Da sagte ein Junge,“Wir müssen erst einmal Ficken üben“ und zeigte auf mich. Ein anderer Junge stand auf und schlug ihm einen Zahn weg und brach ihm das Nassbein. Ich fand das nicht richtig, aber den Schulverweis fand ich auch nicht richtig.


Ich möchte den Jugendlichen das Grundgesetz zum Lesen geben und die Coronaleugner mit in ein Krankenhaus nehmen. Da lassen sie uns aber nicht rein. Aber es wollte auch keine(r) von denen mitgehen. 

Als mein jüdischer Schulfreund am Samstag mit seiner Kipa auf dem Kopf zum Schmone Essre-Beten ging, wurde er von einer Gruppe fast tot geschlagen. Es ist seltsam, aber alle Personen hatten keinen Mundschutz und gaben bei der Polizei an, nicht geimpft zu sein. Zum Glück haben sie meinen Schulfreund nicht angesteckt. Ich habe ihm geraten, in Zukunft keine Kipa zu tragen.



(Cony Bayer, Kunststudentin in Köln, arbeitet in einem Versöhnungsprojekt. Bei Round-Table-Gesprächen mit Impfgegnern infizierte sie sich und wurde im Krankenhaus behandelt. Nach drei Wochen wurde sie nach einem mittleren Verlauf getestet und auf die AHA+L+A-Formel hingewiesen und entlassen.) 


Manfred Spies, 13.09.2021

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